Die Künstlerinnen Tanja Mosblech und Andrea Radermacher-Mennicken wurden 2020 mit dem Preis des Projektaufrufs „Künstlerinnen Ostbelgiens“ des Kulturministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens für ihr Projekt „Hyperbild“ ausgezeichnet. Ihr gemeinsamer Ansatz konzentriert sich auf die Betrachtung der Sprache als lebendiges Gewebe, das Menschen miteinander verbindet, insbesondere vor dem Hintergrund neuer Technologien.
Im intensiven Dialogprozess erforschen die Künstlerinnen, wie ko-kreierte Bilder durch das gegenseitige Einbringen von Schlüsselwörtern, Ideen und Materialien entstehen können, ähnlich unserem Verhalten im Internet, das durch Hyperlinks verzweigt wird. Die entstandene Serie von Werken, die aus diesem Austausch seit 2020 hervorgeht, wurde bereits in verschiedenen institutionellen Räumen ausgestellt und wird bis zum 10. März 2024 im IKOB-Museum in Eupen präsentiert.
Tanja Mosblech, Absolventin des Institut Saint-Luc in Lüttich und der Bischoffsheim-Schule in Brüssel, stellt seit 1991 in Europa aus und ihre Werke sind in verschiedenen Sammlungen vertreten. Andrea Radermacher-Mennicken, Absolventin der Kunsthochschule in Lüttich, präsentiert seit 2011 Werke in Deutschland und Belgien. Ihre Kunst setzt sich mit der Veränderung der Selbstwahrnehmung und der umgebenden Welt im Alter auseinander, insbesondere in Bezug auf die Beziehungen zwischen den Generationen.
Ebenfalls bis zum 10. März 2024 präsentiert Veronika Eberhart in ihrer Einzelausstellung im IKOB den Film „Garten sprengen“ (2022) zusammen mit neuen skulpturalen und fotografischen Arbeiten. Die Werke haben ihren Ursprung in der Biografie des Komponisten Hanns Eisler. Eberharts Schaffen zeichnet sich durch einen nach innen gekehrten Blick und eine nach außen gerichtete, ausufernde Spurensuche aus. Die Künstlerin, geboren 1982 in Bad Radkersburg, Österreich, lebt und arbeitet in Wien. Sie kombiniert Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen in ihrem Werk, das auf gründlicher Recherche basiert.
Der Film „Garten sprengen“ bezieht seinen Titel von einem Gedicht Bertolt Brechts aus dem Jahr 1942, vertont von Hanns Eisler. Das Werk reflektiert die Exilsituation von Brecht und Eisler in Kalifornien während des Zweiten Weltkriegs. Die Ausstellung thematisiert die Unterstützung der beiden Künstler für den Kommunismus, die ihnen Probleme in den USA einbrachte, insbesondere während der McCarthy-Ära. Der Film spielt am Ort der geheimen HUAC-Anhörungen Eislers im Biltmore-Hotel in Los Angeles.
Die Ausstellung zeigt auch neue Skulpturen und Fotografien, die Artefakte und Gesten aus dem Film aufgreifen und interpretieren. Diese abstrakten Werke verweisen auf konkrete Objekte in Verbindung mit Hanns Eislers Werk. Die Ausstellung hinterfragt die politisch motivierte Zweiteiligkeit von „freier“ und „unfreier“ Kunst aus der Zeit des Kalten Krieges und gewinnt angesichts aktueller globaler Ereignisse an gesellschaftlicher Relevanz. nt
bis 10.3.
„Hyperbild“ und „Garten sprengen“
IKOB Eupen
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