„Der erste Weg ging für uns morgens immer in die Backstube – so sind wir mit dem Betrieb groß geworden. Meine Geschwister und ich haben nachmittags nach der Schule Pakete gepackt und auf den Weihnachtsmärkten im Verkauf geholfen – bei uns im Haus an der Franzstraße roch es dann ganz besonders häufig nach frisch gebackener Aachener Printe, ein wunderbarer Duft! An Fettdonnerstagen, an denen der Bedarf an Berlinern und Stricken so groß war, dass das Personal das alleine gar nicht stemmen konnte, stand ich als Jugendlicher auch nachts mit in der Backstube – aber ich fand das immer schön.
Mein Urgroßvater hatte den Betrieb 1912 noch als klassische Bäckerei gegründet. Das Rezept unserer Printe ist also schon über hundert Jahre alt! Mein Vater Heinz hat das Familienunternehmen im Jahr 2000 dann in eine reine Printenbäckerei umgewandelt: Ich weiß noch, wie er damals viele Sonntage im Büro saß und rauf- und runtergerechnet hat, ob das funktionieren kann.
In der Saison vergrößert sich unser Betrieb: Während des Jahres backen wir unsere Printen nur an einem Tag in der Woche, ab September fangen wir an, jeden Tag zu produzieren und die Mitarbeiterzahl wächst fast um das Zehnfache. In der Spitze, im November und Dezember, zählen wir die meisten Mitarbeiter – im Stammhaus, in unseren drei Filialen und auf den Weihnachtsmärkten. Auch wenn die Aachener Printe ein Ganzjahresgebäck ist – wir leben von den letzten fünf Wochen im Jahr. Die müssen dann sitzen.
Aachener Printen bestehen aus Mehl, verschiedenen Zuckerarten und Gewürzen: unter anderem Nelken, Anis, Koriander und Zimt. Daraus kneten wir den Teig, der anschließend ruhen muss. So haben die Gewürze Zeit, richtig durch den Teig zu ziehen. Dann wird der Teig geformt, je nach Sorte mit Haselnüssen oder Mandeln bestückt und schließlich gebacken. Übrigens ist jede Printe nach dem Backen knackig hart, das muss so sein! Die Weichprinte wird bei uns ohne Zusätze weich gemacht, indem wir sie feucht lagern. Das ist der natürlichste Weg – aber auch der aufwendigste.
Früher haben meine Eltern viel zu zweit gemacht: Mein Vater war meistens vorne im Laden und meine Mutter in der Backstube. Sie ist gelernte Medizinerin, hat aber noch den Beruf des Bäckers gelernt, da mein Vater eine Mehlallergie hat. Vor vier Jahren habe ich den Betrieb übernommen, aber mein Vater unterstützt uns weiterhin. Dafür bin ich sehr dankbar – schließlich ist das in der Saison ein 24-Stunden-Job.
Unser Verkaufsschlager ist das Printenkonfekt, das mein Vater 1988 entworfen hat. 2008 haben wir das PRINtillo erfunden: eine knackig-harte Printe, die schmaler und leichter zu beißen ist. Ein weiteres Standbein ist der Versand: Dass wir als kleiner Handwerksbetrieb auf diese Weise weltweit vertreten sind, macht uns natürlich stolz.
Meine Frau Martina habe ich während meiner zweiten Lehre zum Industriekaufmann kennengelernt. Wir haben vier Kinder. Unser größter Wunsch ist Stabilität: Wenn wir unsere jetzige Größe so halten können, sind wir mehr als zufrieden.“ \ an
Printenbäckerei Klein
Franzstraße 91, Aachen (Stammhaus)
Krämerstraße 12, Aachen
Ursulinerstraße 21, Aachen
Bundesstraße 18, Roetgen
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