Von Sebastian Dreher
Wo einst neue Leben begannen, werden demnächst Leben enden. Die Itertalklinik, in der viele Mütter der Region ihre Kinder zur Welt gebracht haben, soll bis 2014 so umgebaut werden, dass sich bis zu 14 Menschen in offen gestalteten und hellen Zimmern auf den letzten Weg vorbereiten können.
„Es sterben immer noch 70 Prozent der Deutschen im Krankenhaus“, sagte Ulla Schmidt, Vorsitzende des Kuratoriums der Hospizstiftung Region Aachen. „Das neue Hospiz soll als Ergänzung zu dem bestehenden Hospiz gesehen werden.“ Seit 1986 gibt es die Einrichtung auf der Hörn, vorher wurden sterbende Menschen gerne in Krankenhäusern „in die Besenkammer gestellt“, wie die ehemalige Gesundheitsministerin weiß. „Jeder Mensch verdient es, seine Würde bis zum letzten Atemzug zu behalten.“
Wachsender Bedarf
2008 ist das „Palliative Netzwerk für die Region Aachen“ aus verschiedenen Einrichtungen der hospizlichen Versorgung entstanden, etwa dem stationären Hospiz Haus Hörn, ambulanten Hospizdiensten, Home Care Aachen sowie Ärzten, Pflegediensten, Altenheimen, Krankenhäusern, Krankenkassen, Apotheken und Sanitätshäusern. Nun wurde die Hospizstiftung Region Aachen ins Leben gerufen. Diese hat zusammen mit der Home Care Städteregion Aachen GmbH die Itertalklinik gekauft.
Neben den 14 neu geplanten Zimmern sollen noch weitere Räumlichkeiten der Itertalklinik genutzt werden. Der seit 2003 tätige Verein Home Care wird zwei Drittel des Hauses für die stationäre Betreuung der Palliativpatienten nutzen. Seit seiner Gründung hat der Verein rund 3.000 Menschen betreut – nicht alle davon konnten im Kreise ihrer Lieben zuhause sterben.“Der Bedarf an Hospizplätzen wächst“, sagt Home Care-Geschäftsführer Bernd Wehbrink. „Immer mehr alte Menschen leben alleine. Wer keine Familie hat, soll hier ein Zuhause finden.“
Zimmer mit Aussicht
Die Zimmer sind mit großen, auch mit Betten zugänglichen Terrassen geplant, die den Patienten die maximale Aussicht auf das schöne Itertal bieten können. In dem Naturschutzgebiet darf allerdings nur im Bestand gebaut werden, die Kosten werden auf insgesamt sechs Millionen Euro geschätzt. „Zwei Millionen müssen wir noch durch Spenden einholen“, sagt Wehbrink. Zeit dafür ist noch bis Mitte 2013, dann sollen die Bauarbeiten beginnen. Infos gibt es bei Monika Josephs unter „josephs@hospizstiftung-aachen.de“. /// SD
Hospizstiftung Aachen - Webseite
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