Anlässlich des Jahrestages der nationalsozialistischen Machtergreifung, am 30.1.1933 findet im IZM die Ausstellung „Kampf dem Hakenkreuz“ statt. Gezeigt werden satirische antifaschistische Karikaturen sozialdemokratischer Satireblätter und kurze, gegen die NSDAP gerichtete Texte aus verschiedenen Broschüren der Vorkriegszeit.
Trotz der Gefahren, die den Autoren durch die Nationalsozialisten drohten, zeigt die Ausstellung, auf wie vielfältige Art sich Widerständler gegen das Regime aufgelehnt haben.
Der wahre Jacob
„Besonders ‘Der wahre Jacob’ hatte gewissen Einfluss auf die Menschen“, erklärt Museumsleiter Andreas Düspohl. Bei der sozialdemokratischen Satirezeitschrift, die 1879 gegründet wurde und bis 1933 bestand, lag der Fokus explizit auf der Provokation. Karikierende Titelbilder, die sich ganz bewusst gegen Hitler richten, reihen sich hinter Glasfronten im IZM aneinander.
Für einige Zeichnungen der Satirezeitschrift war der Künstler Willibald Krain (1886-1945) verantwortlich. Er erwarb sich schon früh den Ruf eines Antikriegszeichners und Satirikers. Seine Attacken richteten sich gegen die Nazis wie auch gegen den Militarismus. Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis 1933 erhielt Willibald Krain Berufsverbot.
Auch Friedrich Wendel spielt im antifaschistischen Abwehrkampf des „wahren Jacobs“ eine wichtige Rolle. Als Chefredakteur des Blattes fasste er schon früh die Gefahr und die Pläne Hitlers zusammen. So schrieb er bereits 1932: Hitler wolle „zuerst […] gegen Frankreich Krieg führen und es niederwerfen. Dann müsse der Krieg gegen Russland folgen.“ Sein Appell, diese aggressiven Pläne ernst zu nehmen, richtete sich an die gesamte Bevölkerung. Textauszüge finden sich in der gesamten Ausstellung.
Aktueller Bezug
Obwohl seit der Machtübernahme fast 80 Jahre vergangen sind, ist das Thema der Ausstellung immer noch aktuell. „Viele Menschen wissen viel zu wenig über den Zweiten Weltkrieg“, so Düspohl. „Ich habe diese Ausstellung ins IZM geholt, damit hier in Aachen die Vergangenheit nicht vergessen oder gar verdrängt wird.“
Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung präsentiert das IZM einen Gesamtblick auf Facetten der politischen Graphik des Verlages J.H.W. Dietz Nachf., den es so vorher noch nicht gegeben hat. /// CF
bis 30.1.2013
„Kampf dem Hakenkreuz“
täglich, Internationales Zeitungsmuseum
Internationales Zeitungsmuseum - Webseite
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