Von Sebastian Dreher
Wenn Aachen ein Pfund besitzt, mit dem es wuchern kann, dann ist es das historische Erbe. Und damit ist nicht nur Karl der Große, der allgegenwärtige Stadtpatron, gemeint. Jahrtausendealte Geschichte kommt an allen Ecken der Stadt zum Vorschein. Natürlich beschäftigt sich auch der Masterplan Aachen*2030 mit Tradition und Baukultur. Hierbei geht es unter anderem um eine Optimierung der Stadteingänge sowie der Verknüpfung mit angrenzenden Naturräumen und kulturellen Einrichtungen.
Verschiedene Viertel
„Wir haben zum einen den historischen Stadtkern“, erklärt Monika Krücken, Leiterin der Denkmalpflege und Stadtarchäologie in Aachen. „Zusätzlich gibt es viele Gründerzeitviertel, etwa das Frankenberger-, das Rehm- oder das Hubertusviertel.“ Darüber hinaus nähmen Ortsteile wie Kornelimünster durch ihre Lage eine Sonderstellung ein. „Kornelimünster hat während des Krieges kaum Schaden genommen“, sagt Krücken. „Wenn man von Brand kommend über den Napoleonsberg fährt, sieht man eine beeindruckende Dachlandschaft.“ Damit diese Sicht, aber auch andere historische Teile nicht durch eine untypische Bebauung zerstört werden, will die Stadt für Kornelimünster eine Denkmalbereichssatzung aufsetzen.
Während einige alte Gemäuer bestmöglich in Szene gesetzt worden sind – etwa Dom und Rathaus – fristen andere noch ein Schattendasein. Etwa der vom Architekten Laurenz Mefferdatis zwischen 1713 und 1740 erbaute „Londoner Hof“ an der Kleinmarschierstraße. „Das Potential dieser versteckten Schätze muss besser ausgeschöpft werden“, sagt Gertrude Helm vom Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen.
Insgesamt sei allerdings schon viel passiert, seit 2002 über ein neues „Innenstadtkonzept“ für Aachen nachgedacht wurde. Auch bezüglich moderner Bebauung – man denke da etwa an das Gebäude der Aachen-Münchener. Mit der Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes wurde außerdem eine „Wegekette“ installiert, die den Domstadt-Besucher vom Bahnsteig über die Leydelstraße zum Elisenbrunnen und weiter zum Dom und zum Rathaus mitnimmt.
Wasser sichtbar machen
Doch der Masterplan Aachen*2030 setzt nicht nur auf Stein und Stahl, sondern auch auf Wasser. Denn wenn man mal ehrlich ist, bemerkt man in Aachen – dessen Name sich vermutlich von dem altgermanischen Wort für Wasser, „Ahha“, ableitet – nur an wenigen Stellen etwas davon, dass Wasser die Grundlage der historischen Stadtentwicklung war. „Wir müssen das Wasser sichtbarer machen, mehr darüber erzählen“, sagt Helm. Besonders das heiße, also das Heilwasser, müsse mehr in Szene gesetzt werden.
Einen guten Anfang sieht die Ingeneurin in den Wasserbecken auf der Rückseite des Elisenbrunnens, aber auch der geplante Abriss des Büchel-Parkhauses und die daran anschließende Umgestaltung um den Bahkauv-Brunnen berge Chancen. Hier könnte das Quellwasser an die Oberfläche geholt und somit sichtbar gemacht werden. „Im Keller des an der Buchkremerstraße gelegenen „Hauses der Kohle“ entspringt nämlich eine Quelle“, weiß Helm. Zu sehen bekäme man die bislang allerdings nur, wenn man sich anmeldet und einen Schlüssel besorgt. ///
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