Von Kira Wirtz
Rote Tapete, holzvertäfelte Wände, schwere Kronleuchter, Miniaturschiffe und Anker, dazu Astra vom Fass. „Es soll ein bisschen kiezig sein, so mit Hamburger Flair“, erklärt Inhaber Jörg Polzin, der mit dem „Kiez Kini“ (bayrisch: König) nun schon den dritten Laden auf der Promenadenstraße eröffnet. Und wie auch in der WG oder dem Sturmfrei! hält man sich in Sachen Deko und Atmosphäre strikt an ein Motto. Gesessen wird auf rund 50 Barhockern, an Stehtonnen und Weinfässern. Das passt nicht nur zum gewünschten Flair, sondern ist auch noch praktisch für Polzin. Denn sollten am Wochenende DJs auflegen oder eine Band spielen, können die Tonnen, Fässer und Stühle zur Seite gerollt werden, und fertig ist der Partyraum. „In meinen anderen Läden mussten wir immer alles um- und ausräumen. Das haben wir hier von Anfang an so geplant.“
Von 18 bis 80
Dass das Kneipengeschäft in der Promenadenstraße so gut läuft und er jetzt bald Laden Nummer drei eröffnen kann, hätte Polzin anfangs nicht gedacht. Doch die verschiedenen Locations profitieren scheinbar gegenseitig voneinander, denn die Straße wird nicht nur beim studentischen Publikum immer beliebter.
Angst, dass er sich mit dem „Kiez Kini“ selber Konkurrenz machen könnte, hat Polzin nicht. „Das hier wird ein Laden für Leute von 18 bis 80 Jahren. Mal gibt’s Jazz, mal Rock, mal Comedy oder einfach nur ein Bierchen.“ Für den kommenden Sommer plant er außerdem noch eine Außengastronomie, die in der Promenadenstraße nur zu gern angenommen wird.
Zudem sollen die bestehenden Partys und Live-Gigs aus den anderen beiden Läden hierher umverlegt werden, da die neue Räumlichkeit über einen Lärmschutz verfügt, der auf dem neusten Stand ist. Das dürfte vor allem die Anwohner in der Promenadenstraße freuen. „Wir würden hier schon gerne jedes Wochenende eine Veranstaltung haben. Wir haben auch schon einen riesigen Schwall Anfragen von Comedians, Singer-Songwritern, DJs und Bands, die hier auftreten wollen.“ Auch die berühmt berüchtigte „1-Stunden Party“ am letzten Sonntag des Monats soll hier gefeiert werden. Damit ist Polzin definitiv schon eine große Besucherschar sicher.
Ehemaliges Hauptquartier
Mit Sicherheit wird aber auch der ein oder andere Neugierige vorbeischauen, der wissen will, was Polzin aus dem ehemaligen Hauptquartier – lange Jahre Aachens Punkrock-Treffpunkt –, gemacht hat. Über ein Jahr lang stand das HQ leer, jetzt erinnert nicht mehr viel an den damaligen Traditionsladen. In Eigenarbeit hat Polzin eine Theke geschreinert, neuen Boden verlegt, einen uralten Rohrbruch entdeckt und behoben und drei Container Schutt weggeschafft. Bis zur Eröffnung im November ist aber noch eine ganze Menge zu tun. Bis dahin soll auch die Außenfassade des Hauses noch nicht gestrichen worden sein, das wird zusammen mit der Außengastronomie im nächsten Schritt erledigt.
Zur Eröffnung wird jedenfalls ordentlich gefeiert – und zwar mit den DJs Lennart Selleck und Oh No Joko, die bei der Voreröffnung des „Kiez Kini“ im Rahmen der „Shuttle Party“ Deep House und Techno Techhouse auflegen sollten, bevor der erwähnte Rohrbruch Polzins Zeitplan sprengte. Dennoch ist Polzin darauf bedacht, aus der Promenadenstraße keine zweite Pontstraße mit Ballermann-Flair zu machen. „Pöbeln und Randalieren sollen die Leute woanders, das gibt’s in meinem Laden nicht“, so Polzin und scheut sich auch nicht, dem einen oder anderen mal den Zutritt zu verweigern. ///
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