Jemanden zu verlieren ist eine schlimme Erfahrung – für jeden Menschen. Daher ist es wichtig, über die eigenen Gefühle zu sprechen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Hilfe zu bekommen. Besonders Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung. Warum ist die geliebte Person nicht mehr da? Wie geht man mit der Trauer um? Was kann man gegen schlaflose Nächte tun? Diesen Fragen wird sich in geschützter Atmosphäre bei dem Aachener Trauerangebot „diesseits“ gestellt.
Feste Abläufe in kleinen Gruppen
Zu wissen, dass man nicht alleine ist und andere Gleichaltrige ähnliche Gefühle haben, kann besonders jungen Menschen helfen, die in ihrem alltäglichen Umfeld wenig Berührungspunkte mit Trauernden haben. Da hilft eine Gruppe, die die Betroffenen zusammenführt. Bei „diesseits“ haben Schulkinder die Möglichkeit sich zu öffnen und über den Verlust und damit verbundene Ängste zu sprechen. Die Gruppen werden dabei in einer familiären Größe von maximal neun Kindern gehalten, was den Treffen eine behütete Atmosphäre verleiht. Dazu gehört auch ein ritualisierter Ablauf: Die Kinder starten mit ihren Angehörigen gemeinsam und bleiben dann bei drei Mitarbeiterinnen, die die Gespräche und das Miteinander anleiten. Eine zusätzliche Stütze ist Trauerbegleithund Lea, auch eine Reittherapie kann in Anspruch genommen werden.
Platz für alle Emotionen
Nachdem sich die Erwachsenen im Nachbarraum mit einer Trauerbegleiterin zusammengefunden haben, kommen die Kinder in einem Kreis zusammen und zünden eine kleine Kerze an einer größeren an. Anschließend ist für alle Gefühle Platz. Anhand von Symbolen lässt sich für die Kinder ausdrücken, wie sie fühlen – so können sie einfacher zeigen, wie es in ihnen aussieht. Um mit den eigenen Gefühlen umgehen zu lernen, wird in jeder Sitzung ein anderes Schwerpunktthema behandelt, wozu angeleiteter Austausch aber auch kreative Arbeit stattfindet: Kerzen, Traumfänger oder Wunschkarten können frei gestaltet werden, wobei Getränke und Knabbereien bereitstehen. Zum Abschluss geht es wieder in den behüteten Kreis.
Nach anderthalb Stunden holen die Erwachsenen ihre Kinder wieder ab, ein abschließender Elternabend findet nach neun Treffen statt. Zwar ist die Trauer dann nicht gänzlich bewältigt, doch wurden Strategien erlernt, um mit den eigenen Gefühlen umgehen zu können und sich trotz allem im Alltag zurechtzufinden. \ sim
Trauerangebot „diesseits“
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