Okay, das Theater K kennt man. Seit Jahren. In unterschiedlicher Besetzung. Mal sind alle drei Gründungsmitglieder (Mona Creutzer, Jochen Deuticke, Annette Schmidt) dabei, mal nur eines, mal zwei; dann mit wiederkehrenden Gästen, Freunden und Musikern. Beim Projekt „Lust Auf Life“, das das ehemalige Lust for Life-, davor Ex-Horten-Gebäude, bespielen wird, ist Annette Schmidt die treibende Kraft. Sie wird begleitet von Martin Päthel und Barbara Portsteffen, die beide seit vielen Jahren auf der Theater K Bühne – wo immer diese auch gerade sein mag – stehen.
Aber wer ist dieser Crumble Club? „Wir sind eine junge Zirkusgruppe, die sich aus dem Circus Configurani der Viktoriaschule gebildet hat.“ Die Jahrgänge der letzten drei Abschlussklassen wollten auch nach der Schule weiter Zirkus machen und haben sich entschieden ihr eigenes Ensemble zu gründen. Jetzt treffen sie sich und proben in der kleinen Halle der Viktoriaschule – hier geht ein Dank an die Schule raus – wöchentlich. Zwölf Mitglieder zählt der Club, der sich demokratisch organisiert und ursprünglich ein ganz eigenes Programm auf die Beine stellen wollte. Und Annette Schmidt vom Theater K? Die war eigentlich auf der Suche nach ein paar Statisten für ein anderes Projekt. Doch irgendwie – man darf es nennen „glückliche Fügung“ – fanden sie zusammen und entwickeln für das Projekt „Lust Auf Life“ das Stück „Schluss!Verkauf“.
Dabei vernetzt sich die Geschichte um die drei Schauspielenden (Schmidt als leicht hysterische CEO des Kaufhauses, Päthel als galanter Master of the Escalators und Portsteffen als nüchterne Verkäuferin Jasmin) mit den artistischen Ideen der jungen Truppe. Schmidt beschreibt die Symbiose wie folgt: „Diese Fügung war super. Die Proben waren schon ein Fest. Hier ist so viel Energie. Wir sind eine richtig gute Melange und völlig gleichberechtigt.“ Auf der Probe merkt man das. Über Dinge wird gesprochen, Anmerkungen von beiden Seiten ernst genommen. Der Crumble Club ist ebenfalls angetan, in dem Stück mit dem Schauspiel in Kontakt zu kommen. „Für uns ist diese Kooperation nicht nur was Besonderes, weil es unsere erste eigene Produktion ist, sondern auch, weil es uns mit anderen Menschen außerhalb des Circus Configurani zusammenbringt.
Annette hat von Anfang an so gesprüht von Ideen, das war unglaublich.“ Was heraus gekommen ist aus – oder bei – dieser Melange, ist eine tolle Verbindung aus Schauspiel und Artistik. Wird gerade noch von Päthel über seine geliebte Rolltreppe gesprochen, stapelt sich der Crumble Club und macht sie lebendig. Denkt Jasmin an den Überfluss der unzähligen Kollektionen, die im Kaufhaus über die Ladentheke gingen und an die armen Näher und Näherinnen in Bangladesch, verwandelt sich der Club in eine klackernde und ratternde Nähmaschine. Wünscht sich die CEO noch mehr Kunden und Verkaufsangebote, wird aus der Rolltreppe ein Menschenwust, der das Kaufhaus stürmt.Nur sechs Aufführungen wird es bis zum 15. Mai geben. Da lohnt sich ein schneller Griff nach den Karten. Denn außer der wunderbaren Melange aus den Freigeistern des Theater K und dem Esprit einer jungen Zirkus-Truppe, wird sich auch die Kulisse des leerstehenden und von Leerstand umringten Kaufhauses optisch und inhaltlich in die Mischung perfekt einrühren.
\kw
3., 4., 5., 14.+15.5.
„Schluss!Verkauf“19.30 Uhr, Lust for Life
theaterk.com
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