Drei Damen verlassen die festgelegten Geschlechterrollen und spielen einen Mann, der im England der Renaissance aufwächst und ohne zu altern bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein lebt. Damit beginnt das Verwirrspiel: Ist Orlando gerade ein Mann oder eine Frau? Wo liegt der Unterschied zwischen Mann und Frau? Und wer ist gerade eigentlich wer?
Virginia Woolf wurde von ihrer Geliebten und langjährigen Freundin Vita Sackville-West, auf Grund ihrer androgynen Schönheit und ihrer in der damaligen Zeit unkonventionellen Unternehmungslust zu dem Roman „Orlando“ inspiriert.
Mit drei Frauen besetzt nun Regisseur Boris von Poser seine Version von Virginia Woolfs „Orlando“ und schickt Eva Weissenböck, Mona Creutzer und Annette Schmidt auf eine 300 Jahre andauernde Zeitreise. Immer dieselbe Person, immer dasselbe Alter. Nur ein anderes Geschlecht. Die drei Akteure verlassen die Welt der festgelegten Geschlechterrollen und reisen vom elisabethanischen Zeitalter bis in die Neuzeit. Während seines Aufenthalt in der Türkei muss Orlando feststellen, dass er sich über Nacht in eine Frau verwandelt hat und so erlebt er/sie das weitere Leben aus dem Blickwinkel der neuen Geschlechterrolle. Plötzlich läuft ein männlicher Orlando auf der zugefrorenen Themse Schlittschuh, dann macht ein weiblicher Orlando dem Schiffskapitän schöne Augen.
Dabei haben es die Schauspielerinnen nicht nötig, sich einem großen Bühnenbild oder ausschweifender Kostümierung zu bedienen. Lediglich eine Drehbühne und verschiedene Paravents geben dem Spiel seinen Raum. Und das reicht aus, um dem Stück, so verwirrend es zuerst erscheinen mag, über zweieinhalb Stunden zu folgen. Nur zwischenzeitlich ist das Stück etwas verkopft und die Darstellung an mancher Stelle etwas übertrieben. Dennoch nimmt man jeder Darstellerin die prekäre Situation zwischen Sinnlichkeit und Panik jederzeit ab. //// Kira Wirtz
1., 2., 8., 9., 10., 15., 16 und 17.
„Orlando“
20 Uhr, Theater k in der Bastei
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