Was macht Popmusik heute mit den Menschen? 15 Jugendliche der U(nterführung) 21 des Mörgens suchen unter der Leitung von David Brüsseler, Florian Denk und Benedikt Voellmy Antworten auf diese Frage.
Tagtäglich bestimmen die Medien, was wir konsumieren und prasseln mit Botschaften auf uns ein, an denen wir uns zu orientieren haben. Erdrückt von So-sollst-du-sein-Imperativen, Handy-, Internet-und Co-Berieselung spüren wir unser wahres Selbst immer weniger.
Lieber die Kopfhörer auf, statt zu reden. Lieber angetrunken in lauten Diskos mit grellen Lichtern abfeiern, statt dem anderen wirklich zu begegnen. Eine ganze Generation scheint mehr verlorenes Image als authentischer Mensch zu sein.
Die jungen Schauspieler zwischen 16 und 19 Jahren der organisierten Theatergruppe U21 fragen angesichts von Selbst-Entfremdung nach persönlichem Lebenssinn und Individualität. Musik war schon immer Gefühlsorientierung und Emotionsanker.
Doch zeichnen nicht vor allem moderne Songtexte völlig falsche Bilder von Leben und Liebe? Oder werden die Texte gleich ganz ignoriert? Wäre das vielleicht sogar das Beste?
Viele Popzeilen handeln wie eh und je von Themen, die das Erwachsenwerden begleiten, wie Liebe und Sehnsucht. Radiohead, Deichkind, Lady Gaga, aber auch Abba werden zitiert und kritisch beäugt.
Hautnah erlebt man, wie Pophits aus den Boxen schallen und sich die Schauspieler Songtextfetzen entgegenschleudern – deutsche, mal übersetzt aus dem Englischen, mal aus dem Spanischen. Kritisch und ironisch setzen sich die jungen Erwachsenen mit den Popstars ihrer Zeit auseinander.
„Schlag mich Säugling, noch einmal“ heißt es da in Anlehnung an Britney Spears „Baby one more time“. „Du kannst mein Haar bürsten und mich überall ausziehen“ flüstert ein junges Mädchen, das mit weit aufgerissenen Augen mechanisch im Kreis trippelt und seinen knallroten Lippenstift zum dritten Mal nachzieht (Barbie Girl von Aqua).
Ein Paar lernt sich im Stück kennen. Führt einen Zirkus auf. Verliebt sich, streitet sich, trennt sich, versöhnt sich. Eine Castingshow mäht alle Bewerber nieder. Leute sind bereit, für ein Stück Ruhm alles zu geben. Gute und schlechte Gefühle werden durchlebt, es wird geschrien, getanzt und gelitten.
Am Ende entdecken die Jugendlichen, dass jeder für sich einzigartig und schön ist und es sich lohnt, statt in Medienbildern bei sich im Moment zu leben. Mit Jukebox Youth ist eine inten-sive, kreative Komposition entstanden, die Gänsehaut und Nachdenklichkeit hinterlässt. \ cz
3.7.
„Jukebox Youth“
20 Uhr, mörgens
www.theater-aachen.de
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