Es war einmal ein verwöhntes Gör, das aus einer Laune heraus nicht mehr den Prinzen heiraten wollte, sondern lieber den Koch. Und wie könnte es anders sein, als dass der feine Herr Papa es nicht schafft, mal ordentlich auf den Tisch zu hauen, um der Prinzessin die Flausen aus dem Kopf zu schlagen und sein Königreich zu retten. Klingt bekannt? Ja, das ist der Stoff aus dem die Märchen sind. Nur endet dieses Märchen nicht mit dem Kuss der wahren Liebe – das kann vorab versprochen werden – sondern in einem Desaster.
Es ist nämlich alles ein wenig anders in Rebekka Kricheldorfs Märchen für Erwachsene mit dem Titel „Prinzessin Nicoletta“. Es gibt den berühmten Apfel, nur ohne Gift, eine böse Stiefmutter, hier in Form einer Tante mit extremem Jugendwahn, es gibt den König auf seinem Thron, der aber nicht der faire und gerechte Herrscher ist, sondern eher ein mutloser Vertreter der (Ohn-)macht, eine schlafende Prinzessin und und und.
Das letzte große Stück
Die Idee, „Prinzessin Nicoletta“ auf die Bühne zu bringen, hatten die beiden Damen des Theater K – Annette Schmidt und Mona Creutzer – schon etwas länger. Vor rund zwei Jahren landete das Skript in ihrer „Irgendwann machen wir das mal!“-Schublade. Und als die beiden sich auf die Suche nach einem letzten großen Stück im Tuchwerk machten – nach dieser Produktion ist ihr Aufenthalt im Tuchwerk nämlich erstmal vorbei – , kam ihnen das Stück wieder in den Sinn.
„Wir haben jetzt hier viel Drama und Bedrückendes gezeigt. Jetzt wird es mal Zeit für etwas Lustiges, Buntes und Skurriles.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass „Prinzessin Nicoletta“ ein bloßes Klamaukstück mit flachen Schenkelklopferwitzen ist. „Zwar sind die Figuren alle äußerst plakativ, dennoch hält uns das Stück einen Spiegel unserer Gesellschaft vor. Es ist quasi eine skurrile Parallelwelt zu unserem Jetzt.“
Das Tuchwerk nutzen
Und auch sonst fährt das Theater K schwere Geschütze auf. Kostüme und Bühnenbild sind aufwendig, pompös und fantastisch. Küche, Schlafzimmer oder auch der Thronsaal sind auf Rädern montiert, alles ist ständig in Bewegung und kann im riesigen Raum im Tuchwerk hin- und hergefahren werden. „Die Prinzessin mit ihrem maroden Königreich passt einfach perfekt ins Tuchwerk. Da müssen wir gar nicht erst den Putz von der Wand abbröckeln.“
Und auch im Ensemble verbirgt sich die ein oder andere Überraschung. Rudi Zins beispielsweise spielt den König Philipp und Barbara Portsteffen die Gouvernante Änne. Außerdem dabei sind natürlich Mona Creutzer, Christian Cadenbach, Andrea Klein, Ilay Okur und Martin Päthel.
Und damit es noch märchenhafter wird, hat sich das Theater K auch noch um die passende Musik gekümmert und sich von Manfred Leuchter königliche Theatermusik machen lassen. Warten wir auf: „The End“. \ kw
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