Über die Bühne rollte die schöne Helena von Troja, gleich mehrere Gretchen wischen den Bühnenboden und der Teufel höchstpersönlich fiedelt auf seiner Geige: In „Faust 1+2 #konzentriert“ verknüpft Regisseurin Christina Rast zwei Goethe Werke zu einem opulenten Theaterabend.
Unterstütz wurde sie dabei durch Franziska Rast, die nicht zum ersten mal ein Bühnenbild zur Inszenierung ihrer Schwester gestaltete und Gunna Meyer, der die Kostüme entwarf. Nicht zu vergessen Malcolm Kemp, der für eine gelungene Klangkulisse sorgte. Nahezu vier Stunden dauert Goethes Doppel-Dichtung auf der Bühne im Theater Aachen. Und das trotz großer Kürzungen in den Originalwerken.
Viermal Faust, viermal Gretchen
Zunächst ist da dieser Wissenschaftler in der Krise, der durch des Teufels Hilfe die konventionellen Lehre überlisten möchte. Tim Knapper, Karsten Meyer, Benedikt Voellmy und Katja Zinsmeister sind zunächst alle Faust. Doch bereits nach kurzer Zeit mutiert Benedikt Voellmy zum höchst intellektuellen Mephisto, mit Witz und Charme. Zu ihnen gesellen sich vier Gretchen, die mit Faust ins Verderben stürzen.
Szenenwechsel nach der Pause. Ab hier wird es schwieriger, zum Teil auch etwas konfuser. Immerhin wird das Drama zu einer Geschichte über weltliche und geistliche Herrschende, Gier und Schuld, inklusive griechischer Mythologie.
Durch den Abend für ein großartiger Philipp Manuel Rothkopf, der die Rolle eines Erzählers übernimmt, der nicht nur die komplexe Story nochmal kurz zusammenfasst, als auch für ein paar notwendige Lacher, in den doch sehr ernsten vier Stunden sorgt.
Am Ende gab es lauten Applaus für die guten schauspielerischen Leistungen und eine klare, konzentrierte und doch sehr komplexe Inszenierung von Rast. \ kw
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