Ein weißes Bild. Weiße Querstreifen auf weißem Untergrund. Oder waren es Längsstreifen? Egal. Fakt ist: Serge hat sich diese Bild gekauft. 1,20 x 1,60 Meter. Für 200.000 Euro. Und er liebt es. Seine beiden langjährigen Freunde Yvan und vor allem Marc, sind von diesem Entschluss alles andere als begeistert.
Der anfänglich noch witzige Disput über den Sinn und Unsinn teurer Kunstkäufe mündet schnell in einer existenziellen, zuweilen bösartigen Auseinandersetzung zwischen den vermeintlich besten Freunden. Es bleibt kein Thema unangetastet. Immer weiter und tiefer bohrt Marc, der „Menschenfeind“, in den Beziehungswunden.
Hautarzt Serge, der ruhige, doch bestimmte Kunstliebhaber, reagiert auf seine Anschuldigungen nicht minder böse und wühlt in der Vergangenheit. Hypochonder und Vermittlerfreund Yvan versucht anfänglich noch beide Seite zu verstehen und wird dadurch erst recht zur Zielscheibe böser Anschuldigungen.
Drei-Mann-Satire
Anders als es der Titel vermuten lässt, geht es in Yasmina Rezas Komödie nicht um die Kunst im eigentlichen Sinne. Aber einen passenderen Spielort für die wunderbare Drei-Mann-Satire um ein rein weißes Bild als das Suermondt-Ludwig-Museum mit seiner klassischen Gemäldesammlung hätte das Theater K kaum wählen können. Diese Meinung teilte auch das Premierenpublikum, das den Raum bis auf den letzten Platz füllte.
Immer wieder erfüllt lautes Gelächter und Gegluckse den Raum. Die Vorlage für die Inszenierung von Matthias Fuhrmeister stammt von der Französin Yasmina Reza, die spätestens seit Roman Polanskis Verfilmung von „Gott des Gemetzels“ auch einem nicht-theater-interessiertem Publikum bekannt ist. Und auch diesem soll gesagt sein: Ein Besuch von „Kunst“ ist absolut zu empfehlen. Absolut witzig, zeitweise sehr sehr bösartig, aber in jeder Sekunde sehenswert.
Die drei Darsteller Anton Schieffer als Serge, Jochen Deuticke als Marc und Oliver Matthiae als Yvan sind unglaublich gut besetzt, spielen ihre Rolle mit Charme und Esprit und erhielten gleich mehrfachen Szeneapplaus. Also bitte: Hingehen! \ kw
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