Das Konzept ist seit Jahren bewährt: die Kombination eines unterhaltsamen Stücks mit einem mehrgängigen Dinner verspricht einen geselligen Abend. Dabei ist es völlig gleich, ob man einen Abend zu Zweit oder mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen verbringen möchte, für jede Vorstellung werden die Tische so arrangiert, dass es für die Reservierungen passt. Mit „Plötzlich Shakespeare“ von David Safier, aus dessen Feder auch die Komödien „Mieses Karma“ oder „Jesus liebt mich“ stammen, hat das Das Da-Team ein spritziges Stück ausgewählt, das perfekt zum raffiniert zubereiteten Essen der Küchencrew des Gut Hebscheid passt – saisonal, regional und bio, was will man mehr?
Die Story in kurzen Worten: Die liebeskranke Rosa (Celina Höbel) wird mittels Hypnose in ein früheres Leben versetzt. Und sie landet nicht nur im Jahr 1594, sondern auch noch im Körper von William Shakespeare (Tobias Steffens). Rosa kann erst wieder zurück in ihren Körper und ihre Zeit, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Das führt zu einigen Komplikationen, muss sie sich mit Verehrerinnen, eifersüchtigen Ehemännern, einem Shakespeare, der seinen Körper ungerne teilt und von wahrer Liebe noch weniger versteht als sie selbst, herumschlagen.
„Meine große Liebe wollte seine große Liebe heiraten. Und das war leider nicht ich“, erklärt Rosa dem Publikum. Mit Wortwitz und Klischees geht es weiter, zwischendurch erinnert Rosa an Bridget Jones: Dramatisch und doch sympathisch, aber schuld sind immer die Männer. Auf Gut Hebscheid taucht als Gegenspieler nicht Mark Darcy, sondern William Shakespeare auf. Und den verkörpert Tobias Steffens – zur Begeisterung des Publikums – nicht nur in Pump- und Strumpfhosen, sondern auch mit viel Selbstironie. Nach „Sweet Dreams“, dem ersten Duett der beiden, dem noch einige Ohrwürmer folgen, wird der erste Gang serviert.
Auswählen kann man beim ersten und zweiten Gang aus zwei Gerichten, beim Hauptgang und Dessert sogar aus drei Angeboten. Dass dabei immer eine Auswahl vegan ist, ist genauso erfreulich, wie die spontane Auswahl vor Ort, man muss sich nicht bereits bei der Reservierung festlegen. Damit lassen sich beispielsweise vegetarische Gerichte mit einem Fleisch- oder Fischgang kombinieren. Als Vorspeisen fanden die Spinatbörek auf Rote-Bete-Perlcouscous mit Auberginen-Tzatziki ebenso Begeisterung wie der raffinierte Kürbis im Sesammantel mit Limonensauerkraut. Auch die angebotenen Suppen (Sellerie-Birne mit Cashew-Gremolata und Linsencremesuppe mit feinem Erdnusscrunch) konnten überzeugen.
Das konnte auch sowohl das Timing als auch das aufmerksame und freundliche Serviceteam. Die schauspielerisch-musikalischen Sequenzen sind perfekt auf die Menüabfolge abgestimmt: Christoph Eisenburger sitzt mit seinem Keyboard neben der Bühne und begleitet die beiden singenden Schauspieler während ihrer Performance. Verschnaufen können die nur, wenn die Zuschauer essen. Nach einem Sorbet als kleinem Zwischengang folgen die Hauptgerichte: Sauerbraten von Putenbrust mit Koriander -Rotkohl und Orangen-Spätzle, St. Pieterfilet im Knuspermantel mit Grünkohl-Halloumi-Plätzchen und Kürbis-Paprikapüree oder als vegane Variante Spinat-Tacos mit Quinoa auf Curry-Chili-Gemüse.
Nach den Desserts mündet das Fazit in einen anhaltenden Schlussapplaus für die Theater-, die Küchen- und die Servicecrew. Dem Publikum gefällt der Abend, noch lange nach dem Schlussapplaus sitzen Zuschauer an den Tischen, plaudern über das Stück und die Speisen. Fünf leckere Gänge, fünf humorvolle Akte, zwei gesangsstarke Darsteller und ein klasse Piano-Man sowie 70 zufriedene Zuschauer. Da aufgrund von Firmen- und Familienfeiern die Vorstellungen bis Februar nahezu ausgebucht sind, sollte man beim Ticketkauf schnell sein – oder auf weitere Zusatztermine hoffen. (Kira Wirtz)
Zur Person
David Safier (*1966 in Bremen) ist ein deutscher Drehbuchautor und Schriftsteller. Nach einer Ausbildung zum Journalisten arbeitete er einige Jahre als Redakteur und Chef vom Dienst, bevor er 2007 seinen humoristischen Roman „Mieses Karma“ veröffentlichte und mit seinen Büchern Millionenauflagen erzielte. 2010 gründete er seine eigene Stiftung, die er in Anlehnung an seinen ersten Roman „Gutes Karma-Stiftung“ nannte.
Vorstellungen im Januar:
13.1.2024
25.1.2024
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