Von Kira Wirtz Im Jahr 2004 kam Kay Pollacks Musik-Drama „Wie im Himmel“ in die Kinos und begeisterte ein großes Publikum. 2022 folgt die Theateradaption in Aachen. Mit großem Ensemble und Chor will man sich in die Herzen der Zuschauer singen und spielen. Dass es wieder eine Filmadaption wird, war reiner Zufall. „Wir suchen für unsere Spielzeiten bewusst gute Geschichten. Und die gibt es zum Beispiel in vielen Filmen”, erklärt Regisseurin Maren Dupont. „Prinzipiell ist es uns egal, woher die gute Geschichte kommt“, stimmt Dramaturg Tom Hirtz ein. Man wolle ja keinen Film nachspielen, sondern eine gute Geschichte zum richtigen Zeitpunkt für die Theaterbühne inszenieren. Und für „Wie im Himmel“ sei jetzt die passende Zeit gekommen. Es geht um die Ich-Verantwortung und die gesellschaftliche Verantwortung. Es geht um Ängste, Erfolge, Zusammenbrüche und Gemeinschaftsgefüge. Es geht um eine Neuorientierung und den Weg zurück ins eigene Ich. Aber von Anfang: Dirigent Daniel Daréus erleidet auf dem Höhepunkt seiner Karriere einen Herzinfarkt und zieht zurück in seinen Geburtsort, wo er anfangs widerwillig den heimischen Chor zu leiten beginnt. Für die Mitglieder des Chors ist nicht nur seine Professionalität etwas besonderes, sondern vor allem sein Verlangen jedes Mitglied des Chors als Person und Klangkörper ernst zu nehmen, setzt eine ungeahnte Energie frei. Wie ein Katalysator setzt Daniel gruppendynamische Prozesse in Gang. Gefühle werden geäußert, verdrängte Wahrheiten ausgesprochen. Ein Theaterstück zu einem Film, der obendrein auch noch für einen Oskar nominiert war, zu inszenieren, stellt auch Dupont vor eine große Aufgabe. Für sie steht an vorderster Stelle die Frage: Was ist wichtig zu erzählen? Mit Hilfe von Audio-Aufnahmen wird man in die Geschichte eingeführt. Ein klares Bühnenbild, geprägt von der Stille eines Birkenwaldes und einer überdimensionierten Klaviertastatur sollen es schaffen, alle Szenen darin zu verorten und poetische Bilder zu erzeugen. Die Musik stammt teils aus dem Film, teils wurden Lieder frei hinzugenommen – von Kirchenliedern bis zu modernen Pop-Songs. „Die Lieder sind alle inhaltlich passend von uns ausgewählt, spenden Trost, geben Hoffnung, animieren zum Aufbruch,“ erläutert Dupont. „Und vor allem müssen sie zu unserem Chor passen.“ Wahrlich ist Gesang kein neues Element am Das Da-Theater, ein Chor, bestehend aus neun neu arrangierten Mitgliedern, die sich beim öffentlichen Casting durchgesetzt haben, allerdings schon. Bei der Auswahl kam es natürlich auf die Stimmen an, aber durch den Chor, der das Ensemble das gesamte Stück über unterstützt, ergibt sich ein Querschnitt der Gesellschaft. „Das ist für das Stück natürlich wunderbar. Dadurch hat es der Zuschauer leicht, sich mit dem, was er sieht, zu identifizieren. Und das ist es ja, was wir wollen. Ein Theatererlebnis bieten und das Publikum mit auf eine Reise nehmen“, so Hirtz. Und dafür haben sich die beiden gleich noch einen Coup einfallen lassen: Gegen Ende des Stückes wechselt das Bühnenbild. Und das nicht durch einen Umbau, sondern durch einen Umzug. Das gesamte Publikum wird dann in einen anderen Raum geführt, um das Finale des Stücks zu erleben. Dazu soll nicht zu viel verraten werden. Nur soviel sei gesagt: Es bleibt kreativ.\
Premiere: 17.3., „Wie im Himmel“, 20 Uhr, Das Da-Theater
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