Tommy Wiesner inszeniert nach „Das Ende von Eddy“ sein zweites Stück am Theater Aachen, diesmal gemeinsam mit Clara Hinterberger, die Regisseurin und Regieassistentin ist. Ausgesucht haben sie sich „La Voix Humaine – Die menschliche Stimme“, Theatermonolog von Jean Cocteau, den sie mit der Opernbearbeitung des Stoffes von Francis Poulenc verschränken. Ein letztes Telefongespräch zwischen einer verzweifelten Frau und ihrem Geliebten, der sie verlassen hat, um mit seiner standesgemäß Verlobten die Ehe zu schließen. Es ist die Geschichte einer großen Liebe, Einsamkeit, Schmerz und Abhängigkeit. „Jetzt bin ich in der Opposition, wenn man das sagen kann. Ich liebe den Text, aber ich will ihn feministischer. Und mit Stefanie Rösner und Suzanne Jerosme haben wir die perfekte Besetzung gefunden“, so Wiesner. Generell soll vieles moderner werden. „Wir möchten die Frau anders gestalten, selbst, wenn der Text der ursprüngliche ist, muss sie kein veraltetes Rollenbild annehmen. Dafür gibt es genügend Mittel.“ Mit Spiegeln wird gearbeitet, mit einem organischen Bühnenbild das sich über die Bühne des Mörgens erstrecken. Dadurch, dass sie der Frau eine zweite zur Seite stellt, können die beiden sich „verschwestern“ gegen das Unbekannte am anderen Ende der Telefonleitung. Dass Wiesner nicht nur das Schauspielen reizt, sondern auch das Regie führen, beweist er nun zum zweiten Mal: „Inszenieren ist eine ganz andere Sache als zu spielen. Es geht darum Gedanken klar zu formulieren, von denen man selbst noch nicht weiß, wo sie hingehen. Vermittlung und Geduld, daran arbeite ich.“ Kollegin Stefanie Rösner schätzt seine Arbeitsweise jetzt schon: Wir haben als Kollegen natürlich über den Stoff gesprochen. Tommys und Claras Blick auf den Text und ihre Fragen dazu, ihre Herangehensweise mag ich intuitiv. Da passiert einiges auf den Proben, wie ich sonst nicht an Rollen rangehe und gerade das finde ich reizvoll und fordernd. Über Form und Körper zur Anbindung an die Rolle.“ Dass aus Neuem oft Gutes entsteht, können die Mörgensbesucher dann ab Februar selber sehen.?\?kw
„La Voix Humaine – Die menschliche Stimme“, 19.+26.2., 20 Uhr, Mörgens, Theater Aachen, theateraachen.de
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