Der liebe Gott als ältlicher, weißhaariger, weiser, weißer Mann? Nicht im Mörgens. Und schon gar nicht mit Petya Alabozova, Luana Bellinghausen, Marlina Adeodata Mitterhofer. Auf Kinosesseln sitzend und Popcorn in sich hineinfressend lassen sie den Dingen ihren Lauf. Sinnvolle Gespräche: Überbewertet. Hauptsache das hochtoupierte Haar sitzt und die Lederhose ist schön knackig eng. Und man hat mehr recht als die andere. Dämlich bis unverständlich sind ihre Blicke, während sie die Erde von oben betrachten und überlegen, ob ihr Ende bereits gekommen ist. Da hilft es auch nicht, dass sie mit Schnick-Schnack-Schnuck versuchen Entscheidungen zu treffen. Zum Glück tritt dann die Erde selbst auf (Lucy Blasche) und erzählt von ihrem Schicksal. Dabei dreht sie sich um sich selber, wirkt verletzlich und verletzt. Sie spricht ins Mikro, vielleicht um von den drei Lady-Göttern besser gehört zu werden. Das ist allerdings nicht der Fall, eher verhallt die Stimme der Erde, überlappt sich. Die drei Frauen auf ihren Kinostühlen sind wenig beeindruckt. Auch nicht, als die Zeit anfängt zu laufen. Aus Milliarden Jahren werden Stunden, werden Minuten. Und auf der Erde gibt es keine Menschen mehr, weil sie den Planeten zerstört haben. Zeit im Götter-Kinothronsaal zu handeln. Statt etwas zu tun, die Erde fragt sogar nach, ob sich eine der Dreien vor dem Ende noch was wünscht, wird jetzt mal wieder rumgezickt, wer welchen Teil der Weltgeschichte erzählen soll. Die Göttinnen wissen: Sobald sie ihre Erzählung über die Erde beginnen, hat auch deren Existenz begonnen. Zum Glück erscheint „das mensch“ Jens. Winkend, fröhlich, um ihnen einen kurzen Schwank aus seiner Erdenlaufzeit zu geben. Thomas Hamm startet als Jens seinen Monolog zum Erhalt der Erde. Er, der Kriegsherr und Gewerkschaftsführer war, liebte und mordete, hat nämlich was gegen das endgültige Ende der Erde. Er ist nämlich noch lange nicht fertig dort. Die Komik des Stücks kommt unabdingbar dadurch auf, dass hier zwar alle ziemlich viel reden, aber nicht miteinander. Auch die drei Gott-Frauen, jede auf ihre Art ein wenig anders als die anderen beiden, ergänzen sich zwar wunderbar, kommen aber doch auf keinen Lösungsansatz. Das Publikum im Mörgens zeigte sich von dem knapp einstündigem Weltuntergangsstück mit weiblich-orientiertem, aber leider fehlendem Lösungsansatz begeistert. \kw 6., 18.+19.2. „Gi3F. Gott ist drei Frauen“ 20 Uhr, Bühne, Theater Aachen www.theateraachen.de
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