Wie kamen Sie auf die Idee, „Achtsam Morden“ auf die Bühne zu bringen?
Der Roman „Achtsam Morden“ wurde millionenfach verschlungen, so auch von mir. Seinen Protagonisten lässt Karsten Dusse kompromisslos sein Leben auf den Kopf stellen, um den Familienfrieden zu wahren, seine Ehe zu retten und seine Work-Life-Balance im besten Sinne ins Gleichgewicht zu bringen und wird so im Handumdrehen Strippenzieher und Hauptfigur in einem Krimi. Die Geschichte ist so grotesk und komisch, die gehört auf die Bühne.
Sie haben das Stück bereits 2022 für die Kammerspiele Karlsruhe inszeniert und erhielten gute Kritiken. Was müssen Sie für das Aachener Publikum oder für die Spielstätte „Grenzlandtheater“ anpassen?
Es lohnt immer, auf Inszenierungen noch mal einen kritischen Blick zu werfen und weiterzuarbeiten. Wir halten es da wie die amerikanischen Kolleginnen und Kollegen, die Stücke werden zunächst in der Provinz getestet und erreichen dann, immer wieder überarbeitet und gut eingespielt, den Broadway.
Wie kam es, dass Sie das Stück erst an Ihrer alten Wirkungsstätte und dann an Ihrer neuen inszenierten?
Die Uraufführung von „Achtsam Morden“ war ein Überraschungserfolg, der dafür sorgte, dass viele Theater in Deutschland sich ebenfalls an den Stoff gewagt haben. Für das Grenzlandtheater ist es gelungen, das Team der ersten Inszenierung mit Felix Frenken in der Hauptrolle, den das Aachener Publikum bereits in der Rolle des „Judas“ sehr geschätzt hat, zu gewinnen.
Für den unwissenden Zuschauer: Worum geht es bei „Achtsam Morden“ in drei Sätzen?
Über den Strafverteidiger Jörn Diemel fällt seine eigene Ehefrau das Urteil: Entweder er begibt sich in die Hände eines Achtsamkeitscoaches, um das Familienleben ins Gleichgewicht zu bringen, oder sie begibt sich in die Hände eines Scheidungsanwaltes. Obwohl der Protagonist sich mehr in einem achtsamen Umgang mit seinen Mitmenschen übt, zeigen sich seine schwerkriminellen Mandanten nicht sonderlich davon beeindruckt und grätschen weiterhin unverfroren in sein Familienleben – da bleibt Björn Diemel nur die Verteidigung seines Familienfriedens: Er macht ganz achtsam kurzen Prozess.
Das klingt nach vielen Rollen, es sind aber nur drei Darsteller vorgesehen: Bei dem rasanten Rollenwechsel, worauf sollte sich der Zuschauer gefasst machen?
Dem Dramatiker Bernd Schmitt ist eine Dramatisierung gelungen, die ein gefundenes Fressen für ein spielfreudiges Ensemble ist – der Theatertext ist eine reizvolle Mischung aus Komik und Thriller, die von einer rührenden Beziehungsgeschichte und einem wandlungsfähigen Ensemble zusammengehalten wird.
Und als letzte Frage: Da es nicht nur um Mord, sondern auch um Komik geht – wie viele Minuten vergehen, bis zum ersten Lacher?
Zwei. Oder drei Minuten bis zur ersten Leiche. Die Komik steht bei diesem Theaterabend also ganz klar im Vordergrund. \Kira Wirtz
27.1.-4.3.
„Achtsam Morden“
Diverse Uhrzeiten, Grenzlandtheater
Homepage Grenzlandtheater Aachen
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