Das Theater K ist mal wieder unterwegs. Und mal wieder shaben sie ihre Bühne im Stadtbad gefunden. Was allerdings neu ist, ist das Mona Creutzer, die sich die altbiblische Geschichte von Susanna im Bade für die neue Produktion als Vorbild nahm, keinen fertigen Theatertext vorliegen hat. Die Geschichte stammt aus dem Alten Testament. Sie handelt von einer jungen, hübschen Frau (Paula Luy), die in ihrem von hohen Mauern umgebenen Garten ein Bad nehmen möchte. Was sie nicht weiß ist, dass sich zwei Lüstlinge eingeschlichen haben.
An diese Geschichte denken, musste Creutzer das erste Mal vor über 20 Jahren, als sie das Sujet sah und dann die Ausstellung der Bilder von Artemisia Gentileschis „Susanna und die beiden Alten“in Köln vor zwei Jahren wieder. Creutzer blättert durch einen schweren Sammelband und zeigt ein paar Werke. „Und als ich mir die Bilder genau ansah, wusste ich, dass ich mit Paula Luy die ideale Besetztung für die Susanna gefunden hatte.“ Der Rest der Besetzung war ebenfalls schnell klar. Jens-Peter Fiedler und Jochen Deuticke übernehmen die Rollen der Ältesten. „Dabei meint Älteste in dem Fall nicht alt, sondern die Zuschreibung von weise oder erfahren.“ Dass das nicht zutreffend ist für zwei Männer, die sich das Recht herausnehmen über eine vermeintlich wehrlose Frau zu urteilen, wird sich noch herausstellen. Und weil Creutzer auch noch eine Gesang- und Videoprojektion vorschwebte, holte sie auch gleich noch die Sängerin Catharina Marquet mit ins Boot sowie den Videospezialisten Christoph Küntzel.
Aber zurück zum Neuen: „Es gibt so gut wie keinen Theatertext zum Stück. Und ich habe wirklich lange gesucht.“ Gefunden hat sie „Susanna im Bade. Schauspiel in einem Aufzuge.“ von Hugo Salus aus dem Jahr 1901. Das reichte ihr für ihre Inszenierung beileibe nicht. Also entstand die Idee, die jeden im Team vor eine wahrliche Herausforderung stellte: „Wir haben Textcollagen erstellt. Wir nutzen neben der ursprünglichen Geschichte Texte aus der heutigen Zeit, Gedichte anderer Autoren und haben daraus eine eigene Textfassung gemacht. Eine Uraufführung also.“ Dabei ist es ihr und dem Team wichtig die Geschichte in die Moderne zu holen. „Dadurch reiben sich die Erzählstränge aneinander“, verrät Deuticke.“Die alte Geschichte wird immer wieder changiert, aber es spielt jetzt“ Daher wurde die Roll der Susanna auch angepasst. „Ich wollte, dass die Susanna sich selbst verteiligt.“ Wie das passiert wird an dieser Stelle nicht verraten. Was gesagt werden kann: Das Stadtbad mit seinem Mobiliar an Möbeln aus Badewannen, weißen Wänden und hohen Decken ist das perfekte Bühnenbild für das Stück. Marquet wird als Erzählerin durch die Geschichte führen und einige festgelegte Stücke singen. Manfred Leuchter sorgt für Akkordeon-Klänge. (Kira Wirtz)
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