Wann er auf die Idee zu einem Power-Metal-Konzeptalbum kam, weiß er nicht mehr. „Ich habe immer schon Aufnahmen für mich gemacht“, sagt Heiko Mürkens, Keyboarder, Tontechniker und Mastermind bei Janus Experiment. „Irgendwann dachte ich, daraus kann mehr werden, etwas Zusammenhängendes“.
Das war bereits 2008. In der folgenden Zeit konzentrierte er sich aufs Komponieren, Arrangieren und die Ausarbeitung der Handlung. Als Protagonisten hat sich Mürkens den italienischen Renaissancekünstler Michelangelo ausgesucht und konnte so auf eine Menge historisch belegter Fakten zurückgreifen.
Pencilcase-Frontmann Joscha Golzari als Papst Julius II
Auf dem Album lässt der kurz vor seinem Tod stehende Michelangelo sein bewegtes Leben Revue passieren, erinnert sich an seine Anfänge und seine Auseinandersetzungen mit seinem Vater und mit Gott. Für die Umsetzung seiner musikalischen Ideen hat sich Mürkens eine ganze Reihe lokaler Musiker ins Boot geholt.
Allein für die unterschiedlichen Gesangsparts waren sechs Sänger und Sängerinnen nötig, darunter Pencilcase-Frontmann Joscha Golzari als Papst Julius II. und Torsten Borrmann als Michelangelo Buonarroti. Rund vier Jahre hat die Produktion insgesamt gedauert.
Parallelen zu Dream Theater, Symphony X und Savatage
Aufgenommen wurde alles im heimischen, relativ kleinen Studio – und da musste hin und wieder getrickst werden: Weil Frank Kelders Metal-Drumkit viel zu groß war, hat ihn Mürkens in dessen Proberaum beim Einspielen gefilmt. Später hat er die Tracks am Rechner nachgebaut.
„Eigentlich macht man so etwas eher andersrum“, sagt der 36-Jährige. Durchschnittlich 140 Spuren wurden für jeden Song genutzt, ein Resultat der komplizierten Arrangements und der vielen Figuren. Diese Komplexität, aber auch die fortlaufende Handlung machen „Michelangelo 2012“ zu einem Fest für Progressive-Rock und Power-Metal-Fans.
Beim Hören werden Parallelen zu Dream Theater, Symphony X und Savatage deutlich. Die weitestgehend nachgebauten Drums und die Synthesizer-Streicher stehen dem druckvollen Sound nicht im Wege. Leider wird es das Projekt erst einmal nicht live zu hören geben. „Ich hätte ja schon Schwierigkeiten, alle zwölf Musiker für eine Probe zusammen zu bekommen“, sagt Mürkens. Er hat Janus Experiment allerdings beim „Deutschen Rock- und Pop-Preis“ agemeldet. „Wenn die uns nominieren, müssen wir spielen!“ /// SD
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