Gert Bonfert (*1953) stammt aus Rumänien und lebt in Köln. Im Raum für Kunst zeigt er großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien mit präzisen Grauabstufungen, die zum Teil einer Lochkamera entstammen. Karg, nüchtern und banal kommen seine Bildthemen daher. Küstensäume, Hochgebirgstäler oder Wandecken mit solider Horizontalteilung wirken so mal wie Raumbühnen für Wolkenformationen oder fleischliche Leibfragmente, die existenzielle Natur vorführen; mal als von Naturkräften bestimmte Sphäre oder individuelle Wesenhaftigkeit. Nichts klassisch Schönes oder Wohlproportioniertes, nichts geometrisch gezirkeltes, nichts erhaben Eindringliches zum Fürchten oder Niederknien, sondern ein Purismus der Stille und der schieren Existenz, deren Flüchtigkeit vorgeführt und eingefangen wird. Sogräume für fliehende Gedanken und fliehende Wolken, die als Sprungklötze für melancholisch poetische Empfindungen dienen mögen, denn die sitzenden oder stehenden Körper erinnern an die gemalten zerfleischten und geschundenen Körper von Francis Bacon oder Dieter Krieg, die sie ebenfalls in Raumbühnen einbanden. Gerd Bonfert setzt oder stellt sich in abgedunkelte Räume und fährt während der Langzeitbelichtung Körperpartien mit einer Taschenlampe ab. Dadurch erzielt er schemenhafte Torsi, die, ohne Kopf und Wirbelsäule, gespenstisch zerteilte Körperhälften aufweisen und ein eindringliches Bild gefährdeter und flüchtiger Existenz darstellen. Gestalten, die ob nackt oder leger im Maßanzug, nicht recht wissen, wozu sie da sind. /// dito
bis 30.10.
„Gert Bonfert – Nur zwei Dinge“
Raum für Kunst
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