Die von außereuropäischen Erfahrungen in ihrem Werk geprägten Künstlerinnen Leona Gonsalves und Petra Ostré wohnten nebenan, als sich ihnen der Raum in der Bahnhofstraße 33 anbot, der seit nunmehr zehn Jahren ein lebendiges Ausstellungsgeschehen auf kleinstem Raum ermöglicht. Programmatisch benannt nach dem Grundgesetzartikel zur Freiheit der Kunst, bietet die Produzentengalerie „Artikel 5“ vielen (inzwischen teils ehemals) wenig bekannten Künstlern mit subkulturellen Wurzeln und politischen Inhalten eine Plattform.
Gegründet anfangs mit Kirsten Sauer, Daniela Melzig, Henrik Preßler, Thomas Jeckel und Iane Wäser mit einer ersten Ausstellung zum 1. November 2006, veränderten sich die persönlichen Perspektiven und seit 2008 kamen zu den beiden Kerngründerinnen Dorothea Flatau, Ela Schwartz, Peter.J.M. Schneider und Anett Hoffmann hinzu, die bis heute als kraftvolle Gruppe die immer intensiver werdende Ausstellungsarbeit stemmen. Verkürzt gesagt traten neben Installationen, Fliesen und Malerei nun Fotografie, Zeichnung und Land-Art als künstlerische Kernkompetenzen hinzu. Die maßgeblich für Auslandskontakte wirkende Leona Gonsalves ging nach Amerika zurück, wohin Petra Ostré und letzthin häufiger Gabrielle Prill eigene Kontakte halten, Westafrika, Berlin und Frankreich sind weitere Ankerpunkte.
Gemeinsame Projekte, externe Ausstellungen zuletzt etwa in Reims, Roermond oder Wegberg bilden die Basis der eigenständigen Kerngruppe. Zahlreiche Ausstellungen haben daneben die Räume für andere Künstler geöffnet, neben der schon klassischen APRIL-APRIL-Gruppenausstellung und der Kunstrouten-Beteiligung haben viel junge Talente, Street-Art- und Graffiti-Künstler hier ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit und der „Kunstszene“ gemacht, „Bommel“ Widar hat Kontakte zur ToonsUp-Community geschaffen.
Erfrischend und anregend im Gemisch, frei im Arrangement, ernsthaft in der Auswahl und Thematik, provozierend, experimentell und mit den bestgelauntesten Eröffnungen gesegnet, ist keine Ermüdung zu erkennen, sondern die Herausforderung des kleinen Raumes wird zur Entfaltung künstlerischer Freiheit genutzt. Lesungen, Performances, Installationen, die stete musikalische Begleitung gehört selbstverständlich zu dieser durchaus internationalen Plattform und Gastkünstlern und Fh-Diplomanden überlassbaren Räumlichkeit.
Lebendiger Austausch, freie Meinungsäußerung und engagierte Mitbestimmung, die nicht alles hinnimmt. Es geht um was, das spürt man. Zwar unverbissen, aber wachsam und abwechslungsreich machen die fünf Freischaffenden den Weg frei für Querdenken und Geradeheraus-Kunst. Unverzichtbar für Aachen und glücklicherweise ergänzt durch zahlreiche andere Künstler-Initiativen ähnlicher, aber anderer und weniger eng getakteter Art. \ dito
bis 22.12.
„KleinFormat – Art for Xmas“
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