Der zweite Lockdown kam zur falschen Zeit. Ausgerechnet vor dem Weihnachtsgeschäft musste auch der bundesdeutsche Buchhandel erneut schließen. Zwar konnte der Umsatzrückgang aus dem Frühjahr stellenweise aufgeholt werden, aber laut dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels ergab sich 2020?ein Minus von 2,3?Prozent inklusive dem starken Online-Handel. Für den stationären Handel vor Ort fiel das Minus mit 8,7?Prozent noch deutlich höher aus.
Aber entsprechen die Zahlen auch der Aachener Wirklichkeit? Barbara Hoppe-Vennen von der Buchhandlung Schmetz am Dom blickt mit Optimismus in die Zukunft: „Unsere Arbeit hat sich sehr verändert. Der Online-Anteil ist dauerhaft zweistellig gegenüber 2019?gestiegen. Etliche neue KundInnen haben uns entdeckt, darunter viele junge Menschen. Das lässt hoffen, dass Local Shopping kein Kurzzeitmodell ist.“ Geplant sei, den Shop neu aufzustellen. Dazu liege bei ‚Neustart Kultur‘ seit Oktober ein Förderantrag. Denn: „Unser Umsatz hat sich tatsächlich 2020?gesteigert. Ums Lesen muss uns also nicht bange sein. Die Zahl unterm Strich ist allerdings eher ernüchternd, da wir enorm gestiegene Kosten hatten und weiterhin haben und auf fortdauernde Einschränkungen haben wir uns eingestellt.“
Auch wenn die Aachener Stadtbibliothek ihre Bücher nur zur Ausleihe anbietet, muss auch hier mit dem Beitrag aus dem Stadthaushalt Spitz auf Knopf gerechnet werden. Im vergangenen Jahr sind in der Stadtbibliothek Aachen, in Haaren und im Depot 970?geplante Veranstaltungen – von der Märchenerzählstunde über Führungen bis hin zur Literaturkritik mit Denis Scheck – ausgefallen.
Die Ausleihen sind um 10,8?Prozent zurückgegangen, allerdings stieg das Interesse an elektronischen Medien. Über 98.000?Titel wurden 2020?ausgeliehen – zuvor waren es weniger als 89.000. Die Ausleihen des gesamten Verbundes der teilnehmenden Bibliotheken der Kreise Aachen, Düren und Heinsberg stieg von 190.000?auf etwa 230.000. „In der Zeit nach dem ersten Lockdown war die Bibliothek nur mit eingeschränktem Service geöffnet. Das führte zu Ausnahmen in der Benutzung, so waren Anmeldung und Buchbestellungen per Mail möglich“, erläutert Wilma Franzen von der Stadtbibliothek, „aber die hohe ‚Aufenthaltsqualität der Bibliothek mit freiem WLAN, Nutzung von Internet-PCs, Beratung der Kunden oder der VR-Bereich, Gaming und Billard in der youthfactory gibt es seit Beginn der Pandemie nicht mehr.“ \ rm
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