Sie haben es wieder getan! 2015 erschienen die lustigen Geschichten aus der Welt des Andreas Dorau, in Form gebracht von seinem Freund, dem Schriftsteller und Sänger Sven Regener. Regener gibt hier den Ghostwriter. Man stelle es sich so vor: Dorau erzählt ohne Punkt und Komma diverse Bänder voll, Regener muss anschließend sichten, verwerfen, ausformulieren. Eine Arbeitsteilung auf Augenhöhe.
Wer bis heute Andreas Dorau auf seinen Neuen Deutschen Welle-Hit „Fred vom Jupiter“ reduziert, hat nichts verstanden. Dorau war damals 15 Jahre alt, der Hit entstand als ein Schulprojekt an der Hamburger Otto-Hahn-Gesamtschule und verselbständigte sich zu einem NDW-Phänomen. Und Dorau wird bis heute den fatalen Eindruck nicht los, dass er der Projektteilnehmer ist, der zu diesem Lied kaum wirklich Relevantes beigetragen hat. Um dies abschließend herauszufinden, lässt er sich sogar auf eine Hypnose ein.
Als späterer Video-Consultant mit abgeschlossenen Filmstudium an der Filmhochschule München landet er über die Plattenfirma Polydor (später: Universal Music) schnell wieder in der Musikszene. Es ist die große Zeit vom Musikfernsehen „Viva“: Alle Bands brauchen jetzt unbedingt Videos, die bestenfalls auf „Viva“ in Dauerrotation gespielt werden und damit Hits, Hits, Hits versprechen. Aus dieser Zeit weiß Dorau eine Menge Anekdoten zu erzählen. Auch seine vom Goethe-Institut organisierte Konzertreise nach Russland endet ungeplant und nicht wirklich erfolgreich. Doraus Geplauder über seine vielen nicht wirklich bedeutenden Projekte finden hier ein Ventil, das funktioniert, um für einen Nachmittag eine amüsierte Leserschaft zu generieren. Ähnlich erfolgreich vorgemacht hat das bereits der Keyboarder Flake mit zwei Bücher voller Anekdoten zu seinem Leben mit Rammstein. / rm
Andreas Dorau & Sven Regener
„Die Frau mit dem Arm“
Galliani Berlin
184 Seiten
22 Euro
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