Jedoch konnte er immerhin Nick Cave, Imani Coppola, Paul Shapiro und Yasmine Hamdan ins Studio holen. Ratso kann sich das erlauben, seit 40 Jahren als Journalist („Rolling Stone“) und Biograf tätig, unter anderem verantwortlich für die Verkaufsschlager „Private Parts“ und „Miss America“ von Howard Stern.
Auch die Autobiografien von Anthony Kiedis (Red Hot Chili Peppers) und Boxer Mike Tyson hat Ratso zusammengesetzt, da erscheint ein staubiges Soloalbum wie eine naheliegende Ablenkung. John Cale hat ihm dabei geholfen, seine teilweise Jahrzehnte alten Songs in Form zu bringen, die erwartete Schnittmenge trifft den Sound dann auch ganz gut. Sloman greint poetische Zeilen zu verruchter Bluesbar-Musik, Saxophonsoli („Carribean Sunset“), mumpfige 1980er-Synthiflächen und ein Cover von Bob Dylans „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“ wirken wie eine zerzauste Verneigung vor den Kombattanten und Karriere-Begleitern (eben auch Bob Dylan, Joan Baez, Lou Reed oder Leonard Cohen).
Das Album schleppt sich gemütlich durch überaus hübsch-ausstaffierte Morgenstund-Momente, Slide-Gitarren, Shuffle-Schlagzeug-Begleitung und viele akkurate Details fusionieren auf erfrischende Art mit Ratsos ratlos-windschiefen Gesangszeilen. Der ironische Fußtritt gegen das Pathos und die künstlerische Selbstachtung macht „Stubborn Heart“ zum überraschenden Joker im vergilbten Quartett der oben genannten, selbstverliebten Düster-Songwriter. \ kt
„Stubborn Heart“ erscheint am 5.4.
Bewertung der redaktion
WEITEREMPFEHLEN