Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde zuerst in der Forstwirtschaft angewendet, dass im Wald nur so viel Holz zu schlagen sei, wie permanent nachwachse. Mit der Erkenntnis, dass alle Rohstoffe und Energievorräte auf der Welt auszugehen drohen, wurde der Begriff auf den Umgang mit allen Ressourcen übertragen und gilt seit der im Zuge der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro formulierten „Agenda 21“ als globales Leitkonzept. Mittels der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologische, ökonomische und soziale Ziele nicht gegeneinander ausgespielt, sondern gleichrangig anzustreben – soll die natürliche Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme bewahrt wird, vor allem von Lebewesen und Ökosystemen.
Das Nachhaltigkeitsprinzip erstreckt sich auf verschiedene Ebenen – von individuellen Handlungen bis zu globalen Strategie.
Im Kleinen, auf individueller Ebene, kann es bedeuten, sich für langlebige Produkte von hoher Qualität zu entscheiden, anstatt sich von kurzlebigen Trends leiten zu lassen. Dinge zu recyclen, statt neu zu kaufen. Es bedeutet auch, Energie und Ressourcen sparsam zu nutzen, um Verschwendung zu vermeiden. So kann das Reduzieren des eigenen Wasserverbrauchs, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder das Vermeiden von Einwegplastik eine positive Wirkung auf die Umwelt haben. Darüber hinaus ist es wichtig, soziale Aspekte zu berücksichtigen, wie faire Arbeitsbedingungen, Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit. Indem man bewusst konsumiert und handelt, kann jeder Einzelne dazu beitragen, einen nachhaltigen Lebensstil zu fördern.
Auf einer größeren Ebene, in der Politik und der Wirtschaft, ist Nachhaltigkeit eine strategische Herangehensweise, um langfristigen Wohlstand zu sichern. Regierungen, Unternehmen und internationale Organisationen müssen zusammenarbeiten, um umweltfreundliche Praktiken zu fördern und soziale Verantwortung zu übernehmen. Dies könnte bedeuten, umweltschädliche Subventionen abzubauen, erneuerbare Energien zu fördern, soziale Sicherheitsnetze aufzubauen und Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu ergreifen. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ist ein Beispiel dafür, wie eine gemeinsame weltweite Anstrengung zur Förderung von Nachhaltigkeit aussieht: Diese globale Initiative hat 17 Ziele (“Sustainable Development Goals“) festgelegt, die von der Beseitigung von Armut und Hunger bis hin zur Förderung von sauberem Wasser und Bildung reichen.
Nachhaltigkeit ist also keine spinnerte Idee einzelner Ökos, sondern ein dringend erforderliches globales Konzept. Der Fahrplan für die Zukunft setzt auf eine ganzheitliche Betrachtung: Ökologische, soziale und ökonomische Systeme sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig.
Bei der Stadt Aachen, die 2018 beim Nachhaltigkeitspreis zu den Top 3 der deutschen Großstädte zählte, befassen sich mehrere Fachbereiche von Stadtentwicklung über Wirtschaft und Soziales bis Klima und Umwelt mit dem Thema.
Auch die RWTH Aachen setzt auf Nachhaltigkeit: Studiengänge wie der Masterstudiengang Sustainable Management oder der interdisziplinärer Masterstudiengang Transforming City Regions zielen mit ihrem Inhalt konkret auf eine nachhaltige Entwicklung. Info
Sustainable Development Goals – 17 Ziele für das 21. Jahrhundert aus Perspektive der Wissenschaften (Projekt Leonardo)
Jedes Wintersemester wird die interdisziplinäre Lehrveranstaltung „Sustainable Development Goals“ für alle Studierenden der RWTH angeboten. www.nachhaltigkeitslandschaft.rwth-aachen.de
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