Als der gemeinnützige Verein „StadtteilAuto Aachen“ im Jahr 1990 gegründet wurde, hätte keines der sieben Mitglieder vermutet, dass daraus einmal ein geschäftlicher Betrieb werden würde. Damals verfügte der Verein über drei Gebrauchtwagen, die Schlüssel zu den Autos hingen in einer Geldkassette, die man an eine Hauswand montiert hatte. Feste Parkplätze gab es nicht, also wurden Haftnotizen in die Kassette geklebt, auf denen der jeweilige Standort des Fahrzeuges notiert war. „Es war zwar noch etwas umständlich und erforderte eine gehörige Portion Idealismus, aber es hat funktioniert“ erinnert sich Gisela Warmke, Gründungsmitglied des Vereins. Heute ist sie Geschäftsführerin bei „Cambio“, dem Unternehmen, das sich auf der Basis des damaligen Vereins gegründet hat. Zwanzig Jahre nach der Grundsteinlegung verfügt Cambio über 80 Autos, die von über 3000 Kunden genutzt werden. Wie kann das sein? Dem Prinzip Carsharing liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Privatfahrzeug im Durchschnitt gerade mal eine Stunde am Tag bewegt wird. Den Rest der Zeit steht es herum. Die laufenden Kosten aber bleiben nicht stehen. „Die Cambio-Automobile hingegen haben eine tägliche Auslastung von 35 bis 40 Prozent. Außerdem muss der Kunde damit nicht zum TÜV und solche Sachen“ erklärt Warmke die Vorteile des Carsharings. Das moderne Online-Buchungsverfahren ermöglicht darüber hinaus den ganztägigen Zugang zu den Autos. „Und wenn die Fixkosten für ein Auto einmal wegfallen“ so Warmke weiter, „dann werden Fußwege oder Fahrten mit Bus, Bahn oder Leihwagen automatisch attraktiver. Man hat jederzeit die Wahl, welches Verkehrsmittel einem gerade am besten passt“. Für die Zukunft plant Cambio weitere Carsharing-Stationen im äußeren Stadtgebiet zu eröffnen. Und auch über das Thema Elektro-Autos wird bereits nachgedacht.
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