Neues Stück, neue Kulisse. Aber keinesfalls eine Überraschung der Macher. Vom Theater K kennt man Einfallsreichtum und unterschiedliche Spielorte in einer Saison. Ein Park, eine Ruine, ein Museum… Und dieses Mal ging es ins Atelier Pasch. Inmitten von kleinen und großen Skulpturen spielt das aktuelle Stück „Pech“ von Pavel Kohout. Nach langer – natürlich corona-bedingter – Pause war dem Publikum und dem Theater K-Team die Freude anzumerken. Und auch das Stück war da perfekt gewählt. Ein bisschen grotesk, ein bisschen übertrieben, ein bisschen zu albern, aber alles in allem stimmig. Zu sehen waren: Jochen Deuticke als äußerst eigener Künstler mit Wortfindungsstörungen, wenn es um Gefühlsäußerungen geht. Daneben Eva Marie Straeten als stilles, doch tiefes Wasser und Falk Philippe Pognan als schmieriger Detektiv in Horst Schlämmer-Optik, der sich zum Special Agent mit Verführungspotential und Burn-Out-Anwandlungen mausert.
Dabei beginnt alles noch ganz harmlos: Ein Künstler lädt eine schöne, junge Dame in sein Atelier, um ihr ein Porträt zu zeigen, das er in den letzten vier Jahren von ihr angefertigt hat. Zaghafte, erste amouröse Annäherungen enden schnell in lustigen Missverständnissen. Nicht zuletzt, weil er sich irgendwie verfolgt fühlt. Er öffnet Türen, schaut aus Fenstern, deckt Brüste und Unterleibe der umstehenden Skulpturen ab. Vielleicht ist ihr Vater ihm auf den Fersen. Doch weit gefehlt. Der, der ihn da verfolgt, wurde von ganz oben abkommandiert, um ihn zu beschatten. Der Vorwurf: Er wird jemanden umbringen. Kaum vorstellbar, mimt Deuticke doch einen zwar verwirrten, aber liebenswerten Künstler.
Kohout selbst bezeichnet sein Stück als Grand Guignol, eine Gattungsbezeichnung für grotesk-triviale Horrorstücke. Und das trifft es auch. Am Ende des Abends hat man viel gelacht und den Kopf über die teils unglaubliche Trivia geschüttelt. Blut fließt natürlich auch noch. Aber das Wichtigste: Spaß hat das Stück gemacht.
Man könnte sich vorstellen, dass das nicht die letzte Kooperation unter Nachbarn im Tuchwerk werden könnte. Aber egal wo es das Theater K beim nächsten Mal hinzieht, wir folgen!\ Kira Wirtz
„Pech“
20 Uhr, Atelier Pasch, Tuchwerk Aachen
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