Ach, Harry! “Der Steppenwolf” ist ein Roman von Hermann Hesse, der 1927 veröffentlicht wurde. Es handelt von dem Protagonisten Harry Haller, einem intellektuellen Einzelgänger, der sich in einer existenziellen Krise befindet. Er ist frustriert von seinem Leben und fühlt sich in der Gesellschaft isoliert. Er glaubt, dass er ein Wolf ist, der zwischen zwei Welten lebt, der Welt der Menschen und der Welt der Geisteswissenschaften.
Er begibt sich auf eine spirituelle Reise, um sich selbst zu finden und seinen Platz in der Welt zu finden. Er entdeckt, dass er ein Steppenwolf ist, ein Mensch, der sich an den Gesetzen der Welt nicht binden muss und der in der Lage ist, ein eigenes Schicksal zu schaffen. Am Ende des Romans findet Harry Haller innere Freiheit und Akzeptanz. Stefan Rogge hat seine Version der Geschichte in expressionistisch angehauchter Form auf die Bühne des Mörgens gebracht und Tim Knapper mit der Titelrolle besetzt. Fast eineinhalb Stunden streunt er über die Bühne, zeigt seine innere Zerrissenheit mit lauter Stimme und viel Einsatz. Ihm zur Seite stehen Tina Schorcht und Elke Borkenstein, die nicht nur in unterschiedliche Rollen schlüpfen, sondern auch am Mikrofon für Begeisterung sorgen. Generell übernimmt die Musik von Radiohead bis Sonic Youth – alles live gesungen versteht sich – eine wichtige Rolle, genau wie die Videoinstallationen, die auf die Rückwand der Mörgensbühne geworfen wird.
Wie im Zeitraffer sieht man Zeit und Geschichte vorbeiziehen. Von Pickelhauben bis Silbereisen ist alles dabei. Genau wie Videosequenzen von Harrys Weggefährten wie seinem Schulfreund Gustaf (Philipp Manuel Rotkopf). Bei all der Suche nach dem Sinn des Lebens darf übrigens auch gelacht und geschmunzelt werden, was das Premierenpublikum auch tut. Alles in allem ein spielstarker Abend mit einer guten Inszenierung, die in Teilen vielleicht auch auf eine größere der Theater-Aachen-Bühnen gepasst hätte. / KIra Wirtz 14.+22.4.2023 „Der Steppenwolf“ 20 Uhr, Mörgens, Theater Aachen
WEITEREMPFEHLEN