Was im letzten Jahr im Sommer mit schnell bereit gestellten Fördergeldern noch etwas hopplahopp auf die Beine gestellt wurde, wird in diesem Jahr mit mehr Vorlauf neu geplant. Das Format „Stadtglühen“ versteht sich weiterhin als Signal zur Unterstützung der freien Aachener Kulturszene sowie deren anschließenden Reise durch die Aachener Stadtviertel als kostenloses Angebot für alle Bevölkerungsgruppen.
Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen blickt auf das neu geschaffene Kulturkind „Stadtglühen“ zurück: „Im letzten Jahr war das Stadtglühen durch die Pandemie geprägt, es gab endlich wieder die Möglichkeit für Künstler*innen und die Veranstaltungsbranche aktiv zu werden. Wir haben es geschafft, Kultur dezentral in der Stadt zu platzieren und niedrigschwellig – also kostenlos für alle anzubieten. Das war ein großer Erfolg, deshalb gehen wir in Serie. Da wo die Menschen sind, wollen wir auch diesen Sommer Kultur anbieten.“ Hierfür haben Politik und Stadt Aachen 400.000 Euro bereit gestellt und die Summe in die Projekthände von Lars Templin (Musikbunker) und Rainer Beck, dem seit Anfang Januar tätigen neuen Veranstaltungsleiter im Kulturbetrieb der Stadt, gelegt.
„Stadtglühen“ beginnt am 30. Juni. Bei den insgesamt 60 Events, die immer mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags angeboten werden, ist wohl für fast jeden etwas dabei. Die Kultur „glüht“ in der Innenstadt und den Bezirken mit Veranstaltungen aus den Bereichen Kabarett, Comedy, Lesung, Theater, Tanz, bildende Kunst, Straßenperformance und Programmpunkten für Kinder. Bands und Solisten von Rock über Jazz bis Klassik treten auf. Am Abschlusswochenende des 6. und 7. August sollen dann nochmal zahlreiche verschiedene Aktionen in der Innenstadt stattfinden.
Templin und sein Team arbeiten aktuell mit Unterstützung des Kulturbetriebs der Stadt Aachen an der Planung und Konzeption der einzelnen Veranstaltungen. Fest steht, dass die einzelnen Formate wie eine Art Wanderzirkus gestaltet werden, der an jedem der Orte einen kleinen, magischen Platz entstehen lässt. Besucher*innen werden aktiv mit einbezogen. Templin beschreibt seine Vorstellungen von der Idee: „Wir wollen mit einer mobilen Bühne, kleinen Nebenbühnen und einer kleinen Entourage, bestehend aus einem FotoBox-Wagen, jeweils einem Getränkewagen und Speisewagen, Kinderattraktionen und einem „Deko-Wagen“ unterwegs sein,“ und Rainer Beck bringt es auf den Punkt: „Wir wollen Aachen wieder mit Kultur fluten.“
Rainer Beck betreut ein weiteres spannendes ,Projekt im Projekt‘: „Stadtsprühen“ wird am Wochenende des 1. bis 3. Juli seine vielfältigen Aktionen rund um die Baustelle des Neuen Kurhauses sowie im nebenan liegenden Stadtpark gestalten. „Es gab einen Antrag von mehreren Parteien im Kulturausschuss des Rates, für die Idee eines großen Streetart-Festivals in Aachen. Myriam Kroll (die Aachener Museumskoordinatorin, d.Red.) und ich hatten den Auftrag zu schauen, was sich da machen ließe. Aus Kostengründen wollen wir hier jetzt etwas kleiner starten. Es soll sich entwickeln und wachsen. Und da bot sich der rund 100 Meter lange Bauzaun am Neuen Kurhaus an der Monheimsallee als ideale Projektionsfläche an und passend dazu werden wir die alte Musikmuschel nebenan im Park einbinden.“
Der Graffiti-Jam „Stadtsprühen“ war geboren. Freitags fangen die vielen eingeladenen Sprayer an, am Samstag und Sonntag ist das Areal dann für ein neugieriges Publikum geöffnet. Zu erleben sind Bilder im Entstehungsprozess, man kann selber zur Spraydose greifen und für die Kinder veranstaltet die Bleiberger Fabrik themennahe Workshops. Rainer Beck: „Die Werke auf den Zäunen haben einen ephemeren Charakter, leben mit ihrer Vergänglichkeit. Fotografisch dokumentiert werden die Werke und Aktionen aber auf jeden Fall.“ Am Ort vertreten sind auch das Kulturzentrum Kingz Corner und bei den abendlichen Sets in der Muschel legen die Djs von Massive Tunes und Small Axe auf.
Stringenter als im Vorjahr zeigt sich jedenfalls das diesjährige Programm zum „Stadtglühen“. Zwar feilen die Macher*innen bis zuletzt am Genremix an den verschiedenen Orten, aber bis zum Redaktionsschluss haben wir die Namen folgender Teilnehmer*innen erfahren: Tim Berresheim – Wahrsagerin (Augmented Reality, Dauerevent – alle Termine)
Satz nach Vorn – Poetry Slam (3.7. Elisengarten)
Das Phantastische Imaginarium (Augmented Reality – alle Termine)
Dame Sticht – Theater 99
Compound Company (Modern Dance)
Marley’s Ghost mit Sebastian Sturm (Reggae)
Figurentheater Rosenfisch – Ein Kuckuck und ein Esel (für Kinder, verschiedene Termine)
Breakdance Battle
Lagerfeuer Trio (9.7. Frankenberger Viertel)
Sonos Cliq (15.7. Templergraben)
Jazzmessengers (mit Heribert Leuchter / Art Blakey Programm) (27.7. Eilendorf Moritz Braun Park)
Dance of Joy (Klezmer meets Bach)
Rave (1.7. Elisengarten, diverse DJs) – auch andere Orte
Zirkus Configurani (diverse Termine)
Let’s Twist Again – Familientheater (28.7. Eilendorf Moritz Braun Park)
Joscho Stephan Trio – Gypsy Swing (20.7. Park Ludwig Forum)
Martin Kohlstedt (Electronics / Neo Klassik) (23.7. - Park Schloss Schönau) uvm.
stadtgluehen.de Stadtglühen on Tour
30.6.-3.7.
Innenstadt – Elisengarten
(Opening – 4 Tage!)
1.+2.7. Stadtsprühen am Neuen Kurhaus und im Stadtpark
6.+7.7. Haaren
9.+10.7. Frankenberger Viertel – Frankenberger Park
13.+14.7. Templergraben – Reallabor
16.+17.7. Brand – Marktplatz
20.+21.7. Univiertel West
23.+24.7. Richterich – Schloss Schönau
27.+28.7. Eilendorf – Moritz Braun Park
30.+31.7. Kornelimünster – Alter Marktplatz
6.+7.8. Abschlussevent in der Innenstadt
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